Unsere Füße erbringen täglich Höchstleistungen. Sie tragen unser Körpergewicht und federn es ab. Solange alles gut funktioniert, machen wir uns darüber nie Gedanken, durch Fehlstellungen allerdings kann es zu starken Schmerzen kommen. Gesunde Füße werden sozusagen getragen vom vorderen Quergewölbe des Fußes und dem Längsgewölbe. Dadurch wird er gestützt und abgefedert. Ist das Fußlängsgewölbe abgeflacht, dann berührt die Fußsohle den Boden beim Laufen vollständig, es entsteht ein sogenannter Senkfuß, im Volksmund auch Plattfuß genannt. Kommt es gleichzeitig noch zu einem Wegknicken der Ferse zur Seite hin, dann handelt es sich um einen Knick-Senkfuß. Tritt er bei Kindern auf, korrigiert sich das oft von selbst, bei Erwachsenen aber ist eine Behandlung des erworbenen Knick-Senkfußes dann notwendig, wenn es Schmerzen kommt.
Alles auf einen Blick:
- Der Knick-Senkfuß ist eine Kombination aus Knickfuß und Senkfuß und eine der häufigsten Fehlstellungen im Fußbereich.
- Die Beschwerden der Patienten können ziemlich schmerzhaft werden, vor allem im Bereich der Sehnen, des Fußgewölbes und der Ferse.
- Bei Kindern kann die Fehlstellung bereits angeboren sein, ein sogenannter Plattfuß ist aber oft nur eine Phase in der kindlichen Entwicklung.
- Bei Erwachsenen können die Ursachen für die Fehlstellung des Fußes vielfältig sein. Das häufige Tragen hoher Schuhe, langes Stehen und Übergewicht gehören zu den Risikofaktoren.
- In der Regel werden konservative Therapien angewandt, gelegentlich kann auch eine Operation notwendig sein.
Was ist ein Knick-Senkfuß?
Knick-Senkfuß-Patienten leiden sozusagen zum einen an einem Knick-Plattfuß. Dabei knickt die Ferse nach innen weg anstatt senkrecht vom Boden aus nach oben zu verlaufen. Der Innenknöchel tritt dadurch optisch besonders hervor – was durch die veränderte Beinachse hervorgerufen wird. Die Senkvariante entsteht durch die Abflachung des Längsgewölbes des Fußes. Wenn sowohl Knick-Fuß als auch Senk-Fuß zusammen auftreten, dann spricht man vom Knick-Senk-Fuß – in der Fachsprache: Pes Planovalgus. Genau genommen sind also zwei Fehlstellungen der Füße hier kombiniert. Der Knick-Senk-Spreizfuß ist davon sozusagen noch die Steigerung.
Beim Knick-Senkfuß handelt es sich um eine der häufigsten Fußfehlstellungen. Die Patienten haben in der Regel Schmerzen am Innenrand des Fußes sowie am inneren Knöchel. Diese Schmerzen ziehen oft bis in den Außenknöchel und sogar in den Unterschenkel, was das Laufen zunehmend erschwert.
Besonderheit: der Knick-Senkfuß bei Kindern
Die Entwicklung des kindlichen Fußes durchläuft mehrere Phasen und einzelne Entwicklungsstadien – die bisweilen von den Bezugspersonen mit einer Fehlstellung verwechselt werden. Wie gut sich die kindlichen Füßchen entwickeln, hängt auch stark damit zusammen, wie aktiv das Kind sich bewegt und wie oft es zum Beispiel auch barfuß läuft. [1]
Die klassischen Einlagen sollten bei Kindern nicht zum Einsatz kommen und wenn, dann sind sensomotorische Einlagen die richtige Wahl. Denn sie aktivieren und trainieren die Muskulatur, im Gegensatz zu den rein stützenden Einlagen, die in diesem speziellen Fall die Muskulatur eher verkümmern lassen.
Liegt bereits im Säuglingsalter eine ausgeprägte Fehlstellung im Knick-Senkbereich vor, dann handelt es sich bei diesem kindlichen Knick-Senkfuß um eine angeborene Variante. In manchen Fällen sind auch die Fußwurzelknochen miteinander verwachsen, was zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen kann.
Symptome
Die Symptome eines Knick-Senkfußes können von Person zu Person variieren und können, müssen aber nicht, Schmerzen im Fuß, insbesondere im Bereich des Fußgewölbes und der Ferse, verursachen. In einigen Fällen kann dies zu Beschwerden in anderen Teilen des Körpers, wie den Knien, Hüften oder dem unteren Rücken, führen – bedingt durch Schon- und Fehlhaltungen.
Diese Symptome können im Einzelnen oder auch in Kombinationen auftreten:
- Schmerzen im Bereich des Innenknöchels, des Fußgewölbes, der Ferse oder des Unterschenkels. Diese verstärken sich vor allem bei längerem Stehen oder Laufen.
- Schweregefühl in den Füßen, vor allem nach längerem Stehen oder Gehen.
- Das nach unten abgeflachte Fußgewölbe kann zu einer verringerten Stabilität führen, die wiederum das Gleichgewicht beeinträchtigt und eine falsche Haltung begünstigt.
- In extremen Fällen führt die Fehlstellung zu sichtbaren Veränderungen der Fußform, zum Beispiel zu einem nach innen gedrehten Knöchel.
- Da die Füße Einfluss haben auf die gesamte Körperhaltung, kann das Problem auch Schmerzen in anderen Bereichen des Körpers wie etwa den Knien, den Hüften oder dem Rücken auslösen.
Mögliche Folgen
Ein Knick-Senkfuß kann verschiedene Folgen und Beschwerden nach sich ziehen. Dazu gehören unter anderem:
- Auftrittsschmerzen
- Fersensporn
- Unterschenkelschmerzen
- Hallux valgus
- fehlerhafte Gelenkbelastung
- Arthrose in verschiedenen Gelenken
- Überlastung oder sogar Reißen der Beuge-Sehne (sogenannte Tibialis-posterior-Dysfunktion)
Ursachen
Vor allem das häufige und jahrelange Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen begünstigt die Fehlstellung. Damit erklärt sich, dass vor allem Frauen im mittleren Alter von den Beschwerden betroffen sind.
Welche Faktoren begünstigen einen Knick-Senkfuß?
- genetische Veranlagung
- Verletzungen
- Schädigungen des Knochens zum Beispiel durch Brüche
- schwaches Bindegewebe und Bänderschwäche
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- Muskel- und Gelenkschwäche
- falsches Schuhwerk
- Altersverschleiß
- rheumatische Erkrankungen
- häufiges, langes Stehen
- Sehnenscheidenentzündung
- Außenbandverletzungen
- falsches Schuhwerk (unter anderem hohe Schuhe)
Was ist die Tibialis-posterior-Sehne?
Die Tibialis-posterior-Sehne ist eine wichtige Sehne, die sich am hinteren Schienbeinmuskel befindet. Ihre Hauptfunktion besteht darin, das Fußlängsgewölbe aufrecht zu erhalten. Diese Sehne spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Fußgewölbe und trägt dazu bei, dass der Fuß beim Gehen und Stehen stabil bleibt. Wenn die Tibialis-posterior-Sehne geschädigt ist, beispielsweise durch einen Unfall, eine Verletzung oder eine rheumatische Erkrankung, kann dies zu einer Fehlstellung des Fußes führen, wie es beim Knick-Senkfuß der Fall sein kann. [2] Die Therapie bei einer Beeinträchtigung dieser Sehne kann verschiedene Ansätze umfassen, darunter gezielte Übungen und physiotherapeutische Maßnahmen, um die Muskulatur zu stärken und die Funktion der Sehne zu verbessern.
Welche Rolle spielen O-Beine oder eine X-Bein-Stellung?
Tritt der Knickfuß in Kombination mit dem Senkfuß auf, sollte auch darauf geachtet werden, ob O-Beine oder X-Beine vorliegen. Denn während bei einer geraden Beinachse das Kniegelenk genau in der Mitte belastet wird, kommt es bei Achsfehlstellungen zu veränderten Gewichtsbelastungen und dadurch in der Folge auch oft zu Fußproblemen. Die Beinfehlstellung könnte also die Ursache sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Beurteilung der gesamten Beinachse, einschließlich der Kniestellung für die Diagnose entscheidend ist. Ein Orthopäde erstellt erst nach genauer Betrachtung der Zusammenhänge einen Behandlungsplan. Die Therapie kann dann darauf abzielen, die Beinachse zu korrigieren, die Fußmuskulatur zu stärken und die Fußstellung zu optimieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Therapie für einen Knick-Senk-Fuß hängt ab von
- der Schwere der Symptome
- den individuellen Beschwerden des Patienten und
- der zugrunde liegenden möglichen Ursache.
Wie erfolgt die Diagnose einer Knick-Senkfuß-Fehlstellung?
Zunächst wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Das bedeutet, der Orthopäde unterhält sich mit Ihnen über die Vorgeschichte der Erkrankung. Zusätzlich zu einer körperlichen Untersuchung durch den Mediziner können noch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanz- und Computertomografie hinzukommen. Allerdings kommen diese Verfahren schnell an ihre Grenzen, wenn es um Beschwerden beim Gehen geht. Die dynamische Ganganalyse ist hier ein erfolgreiches, ergänzendes Diagnoseelement. So lässt sich dem Zusammenhang zwischen Schmerz und Bewegung, aber auch Haltung auf den Grund gehen.
Behandlung
Die Behandlung eines Knick-Senkfußes kann je nach Schweregrad und Symptomen unterschiedlich sein. Dies kann von einer rein konservativen Behandlung von einfachen physiotherapeutischen Übungen über Kälteanwendungen und dem Tragen orthopädischer Einlagen bis hin zu speziellen orthopädischen Maßnahmen reichen. Bei starken Beschwerden oder wenn konservative Methoden nicht ausreichen, könnte in einigen Fällen als Therapie ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden – dabei handelt es sich dann in der Regel um eine sogenannte Osteotomie des Fersenbeins, ein Eingriff in die Knochenstruktur. Wird eine Operation in Betracht gezogen, dann klärt Sie Ihr Orthopäde konkret auf und gibt Ihnen eine persönliche Empfehlung.
Folgende Maßnahmen kommen sonst noch zum Einsatz:
Physiotherapie:
Ein Physiotherapeut kann spezifische Übungen empfehlen, um die Muskulatur zu stärken und die Fußstellung zu verbessern. Dehnübungen für die Wadenmuskulatur können ebenfalls nützlich sein.
orthopädische Einlagen:
Der Einsatz von orthopädischen Einlagen kann dazu beitragen, die Fußstellung zu korrigieren und die Belastung auf die Gelenke zu reduzieren. Bei Kindern kommen in der Regel sensomotorische Einlagen zum Einsatz. [3]
Schuhwerk:
Das Tragen von geeignetem Schuhwerk mit guter Unterstützung und Dämpfung kann helfen, die Belastung auf den Fuß zu reduzieren.
Gewicht:
Übergewicht wirkt sich nachteilig aus. Eine Gewichtsreduktion kann somit die Belastung auf den Fuß reduzieren und im frühen Stadium sogar noch eine leichte Korrektur bewirken.
Fußgymnastik:
Auch zuhause können Sie ohne die Hilfe eines Physiotherapeuten die Fußmuskulatur stärken, indem Sie zum Beispiel mit den Zehen spielen, etwas greifen oder einen Tennisball mit der Fußfläche hin und her rollen. Hier gibt es zahlreiche ganz einfach zu erlernende Übungen.

Ist es bereits zu Entzündungen gekommen, dann können Ruhephasen und Eisbeutel helfen, die Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Ein Arzt kann Ihnen auch entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Welche Behandlung greift, kann individuell ganz verschieden sein.
Fazit
Ein Knick-Senkfuß ist eine Fehlstellung des Fußes, bei der das Längs- oder Quergewölbe abgeflacht ist. Das führt dazu, dass der Knöchel nach innen knickt, während der Bogen nach unten sinkt, das Fußgewölbe beim Aufrollen sozusagen platt aufkommt. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Plattfuß oder jede Fehlstellung im Knick-Senk-Bereich problematisch ist. Viele Menschen haben Plattfüße ohne Schmerzen oder Einschränkungen. In einigen Fällen kann jedoch eine medizinische Intervention notwendig sein, insbesondere dann, wenn Schmerzen, Unbehagen oder Schwierigkeiten beim Gehen auftreten. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Fußgesundheit und deutliche Beschwerden haben, konsultieren Sie am besten einen Spezialisten.
Häufig gestellte Fragen zum Knick-Senk-Fuß
Was ist ein Knick-Senkfuß?
Diese Fußfehlstellung liegt vor, wenn sowohl das Längs- als auch das Quergewölbe abgeflacht sind. Das führt dazu, dass die Ferse nach innen knickt und das Fußgewölbe nach unten sinkt.
Welche Symptome können auftreten?
Die Symptome können variieren, aber typischerweise treten Schmerzgefühle im Innenknöchel, Fußgewölbe, der Ferse oder dem Unterschenkel auf. Auch ein Gefühl von Schwere, insbesondere nach längeren Aktivitäten, kann sich ausbreiten.
Welche möglichen Folgen hat ein Knick-Senkfuß?
Er kann zu verschiedenen Beschwerden führen, darunter Auftrittsschmerzen, Fersensporn, Unterschenkelschmerzen, Hallux valgus, fehlerhafte Gelenkbelastung und Arthrose in verschiedenen Gelenken.
Was sind die Ursachen für einen Knick-Senkfuß?
Ursachen können genetische Veranlagung, Verletzungen, schwaches Bindegewebe, Übergewicht, falsches Schuhwerk, Schwangerschaft, Muskel- und Gelenkschwäche, rheumatische Erkrankungen sowie häufiges langes Stehen sein.
Wie erfolgt die Diagnose?
Die Diagnose basiert auf einer ausführlichen Anamnese, körperlichen Untersuchung und möglicherweise bildgebenden Verfahren wie Röntgen. Die dynamische Ganganalyse kann ebenfalls eingesetzt werden, um den Zusammenhang zwischen Schmerz und Bewegung zu verstehen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung kann konservativ sein, umfasst physiotherapeutische Übungen, orthopädische Einlagen, geeignetes Schuhwerk, Gewichtsreduktion und Fußgymnastik. In schweren Fällen kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Ist der Knick-Senkfuß bei Kindern anders zu behandeln?
Bei Kindern sollte auf sensomotorische Einlagen anstelle von klassischen Einlagen zurückgegriffen werden. Die kindliche Fußentwicklung durchläuft verschiedene Phasen, und nicht immer muss eine angeborene Fehlstellung vorliegen.
Wann sollte ich einen Spezialisten aufsuchen?
Es wird empfohlen, einen Orthopäden aufzusuchen, wenn anhaltende oder sich verschlimmernde Beschwerden oder Schwierigkeiten beim Gehen auftreten. Eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung können so rechtzeitig erfolgen.
Quellen
[1] Publiziert. „S2k Leitlinie Kindlicher Knick-Senkfuß 187-053“. Awmf.org, https://register.awmf.org/assets/guidelines/187-053l_S2k_Kindlicher-Knick-Senkfuss_2022-11.pdf. Zugegriffen 1. Februar 2024.
[2] „Fußchirurgie“. Ukgm.de, https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_ouc/32588.html. Zugegriffen 1. Februar 2024.
[3] „Medizinische Fachgesellschaften warnen: Enorme Gesundheitsrisiken für gesetzlich Versicherte drohen durch scheinbar kundenfreundliche Online-Einlagenversorgung“. OSTechnik, 27. August 2021, https://ostechnik.de/medizinische-fachgesellschaften-warnen-enorme-gesundheitsrisiken-fuer-gesetzlich-versicherte-drohen-durch-scheinbar-kundenfreundliche-online-einlagenversorgung/.