Mobilität bedeutet Freiheit – doch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen kann sie zur täglichen Herausforderung werden. Gerade in den eigenen vier Wänden, wo enge Treppen, schmale Räume oder Höhenunterschiede das Fortbewegen erschweren, wird die Suche nach einer barrierefreien Lösung essenziell. Hier kommen Deckenlifte ins Spiel: Sie sind innovative Hilfsmittel, die nicht nur den Alltag zu Hause erleichtern, sondern auch Sicherheit und Komfort in den Vordergrund stellen. Ob für den Transfer vom Bett in den Rollstuhl, den Gang ins Badezimmer oder den Wechsel zwischen Etagen – ein Deckenlift schenkt Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Stück Selbstständigkeit zurück und entlastet gleichzeitig pflegende Angehörige.
Alles auf einen Blick:
- Ein Deckenlift ist ein Liftsystem für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. So können sie sich sicher zum Beispiel vom Bett ins Wohnzimmer oder zur Toilette bewegen.
- Ein solcher Hängelift erleichtert die Pflege ungemein.
- Elektrische Systeme arbeiten mit Motor und Schienen, die bei Bedarf auch erweitert werden können.
- Es gibt verschiedene Deckenliftarten, zum Beispiel einen Einsatz speziell für Rollstühle.
- Beachten Sie aber: Ein Hängelift ist nicht für jede Decke geeignet.
- Die Kosten für einen Hängelift mit Motor liegen mit mehreren tausend Euro relativ hoch, Sie können aber bei Notwendigkeit einen Zuschuss beantragen oder auf eine mobile Variante ausweichen.
Was ist ein Deckenlift?
Ein Deckenlift, auch Hängelift genannt, ist ein platzsparendes Liftsystem, das es Personen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, sich sicher und komfortabel zwischen Räumen oder Etagen zu bewegen. Eine an der Decke befestigte Schiene trägt den Lift, der entweder mit einer Sitzvorrichtung, einem Gurtsystem oder einer Rollstuhlaufhängung ausgestattet ist. Im Gegensatz zu anderen Liften bleibt die Bodenfläche frei, was besonders bei engen oder steilen Treppen von Vorteil ist. Es gibt auch mobile Hängelifte, sogenannte Patientenlifte. Diese sind nicht an der Decke befestigt und verfügen über Rollen. So können sie flexibel in verschiedenen Räumen eingesetzt werden. Mobile Lifter sind ideal für temporäre Lösungen oder Mietwohnungen, allerdings benötigen sie etwas mehr Platz und sind nicht so platzsparend wie fest installierte Deckenlifte.
Im Hilfsmittelverzeichnis sind Patienten- und Personenlifter in der Kategorie “Häuslicher Bereich” gelistet. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen schwenkbar oder fest installiert. Ein Deckenlift ist übrigens nicht mit einem Treppenlift, Plattformlift oder Homelift zu vergleichen. Während diese größere Steigungen überwinden, geht es hier lediglich um das Aufstehen oder Heben.
Was ist der Unterschied zwischen einem Deckenlift und anderen Liftsystemen?
Ein Deckenlift wird an einer Schiene befestigt, die an der Decke montiert ist, und ermöglicht den Transfer von Personen über Hindernisse hinweg, ohne den Bodenbereich zu blockieren. Treppenlifte sind dagegen an Treppen montiert und transportieren Personen entlang der Treppe. Plattformlifte oder auch Homelifte bieten eine größere Fläche, die oft auch für Rollstühle geeignet ist, und bewegen sich entlang einer Schiene entweder an Treppen oder vertikal. Deckenlifte sind besonders platzsparend und eignen sich für den Einsatz in engen Innenräumen oder steilen Treppen.
Wie einfach ist die Bedienung eines Deckenlifts für ältere oder kognitiv eingeschränkte Personen?
Die meisten Deckenlifte sind so konzipiert, dass sie intuitiv und einfach zu bedienen sind. Viele Modelle verfügen über eine Fernbedienung mit klaren Symbolen oder eine Steuerung direkt am Gerät. Für Personen mit kognitiven Einschränkungen kann die Bedienung dennoch herausfordernd sein. In solchen Fällen ist es hilfreich, die Bedienung gemeinsam mit Angehörigen oder Pflegekräften zu üben. Manche Hersteller bieten zudem angepasste Steuerungslösungen, wie vereinfachte Bedienelemente oder automatisierte Funktionen, die die Nutzung erleichtern.
Für wen eignen sich Deckenlifter?
- Personen mit dauerhaften Mobilitätseinschränkungen, zum Beispiel Rollstuhlfahrer oder Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie ALS oder MS
- Menschen, die Unterstützung beim Umsetzen benötigen (etwa vom Bett in den Rollstuhl)
- Pflegende Angehörige und Pflegepersonal, um körperliche Belastungen zu reduzieren

Wo wird der Deckenlift eingesetzt?
Deckenlifte finden vielseitige Einsatzmöglichkeiten und bieten eine wertvolle Unterstützung in verschiedenen Bereichen. In der häuslichen Pflege erleichtern sie Transfers zwischen Zimmern, etwa ins Badezimmer oder ins Bett, und ermöglichen so einen komfortablen Alltag. Auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern kommen sie zum Einsatz, um eine effiziente Mobilität für die Patienten zu gewährleisten. In schwierigen Wohnsituationen, beispielsweise bei schmalen, kurvigen oder steilen Treppen, bieten Deckenlifte eine platzsparende Alternative zu anderen Liftsystemen. Darüber hinaus sind sie in Therapiezentren eine wichtige Hilfe, insbesondere zur Unterstützung beim Geh- und Stehtraining.
Welche Traglasten können Deckenlifte bewältigen?
Die Traglast eines Deckenlifts hängt vom Modell und Hersteller ab. Standard-Deckenlifte sind in der Regel für eine maximale Traglast von etwa 150 bis 250 Kilogramm ausgelegt. Spezielle Modelle können jedoch höhere Gewichte tragen, insbesondere wenn sie für bariatrische Patienten konzipiert sind. Vor der Installation sollte die benötigte Traglast genau ermittelt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Welche Stromanschlüsse sind für die Installation notwendig?
Deckenlifte benötigen in der Regel einen Standard-Stromanschluss mit 230 Volt. Der elektrische Antrieb wird entweder direkt an das Stromnetz angeschlossen oder über eine Akkulösung betrieben. Für eine optimale Installation sollte ein Elektriker prüfen, ob in der Nähe des Installationsortes ein geeigneter Stromanschluss vorhanden ist. Falls der Lift häufig genutzt wird, empfiehlt sich die Installation einer Notstromversorgung.
Welche Arten von Deckenlifter gibt es?
- Rollstuhlaufhängung: transportiert Personen im Rollstuhl ohne Umsetzen
- Sitzlift: mit starrer oder flexibler Sitzvorrichtung für leichte Gehbehinderungen
- Hebebügel oder Gurtsysteme: für Transfers aus dem Bett, Rollstuhl oder Badezimmer
- mobile Hängelifte (Standlifter): flexibel, auf Rollen, für einzelne Räume geeignet
- modulare Systeme: erlauben Anpassungen, wie das Ersetzen der Rollstuhlaufhängung durch eine Sitzfläche
Moderne Deckenlifte verfügen über verschiedene Sicherheitsmechanismen, die in solchen Situationen greifen wie die Not-Stopp-Funktion, die manuelle Notabsenkung sowie Sicherheitsgurte. Es sollte beim Transport aber immer ein Angehöriger oder Pflegender in der Nähe sein, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Wie ist ein Deckenlift aufgebaut?
Ein Deckenlift setzt sich aus mehreren zentralen Komponenten zusammen, die harmonisch zusammenarbeiten, um einen sicheren und komfortablen Transfer zu gewährleisten. Die fest an der Decke installierten Schienen bilden die Grundlage des Systems und können je nach Bedarf erweitert werden, um mehrere Räume oder Etagen zu verbinden. Die Hebevorrichtung, die durch einen elektrisch oder manuell steuerbaren Motor betrieben wird, sorgt für eine reibungslose Bewegung entlang der Schienen. Je nach Modell wird die zu transportierende Person durch ein individuell angepasstes Befestigungssystem – wie einen Sitz, Gurt oder Rollstuhladapter – sicher gehalten. Die Steuerung erfolgt komfortabel über Bedienelemente wie eine Fernsteuerung oder direkt am Lift selbst.
Wie funktioniert ein Deckenlift?
An der Decke wird ein Schienensystem montiert, das sich an die individuelle Raumsituation anpassen lässt. Der Lift besteht aus einem elektrischen Antrieb, der an der Schiene befestigt ist, sowie einer Hebevorrichtung. Je nach Bedarf kann diese mit einem Sitz, einer Rollstuhlaufhängung oder einem Gurtsystem ausgestattet sein. Ein Deckenlift wird in der Regel mit einer Fernbedienung gesteuert, kann aber auch manuell über einen Hebel bedient werden. Die Person wird in die Hebevorrichtung gesetzt oder eingehängt und dann entlang der Deckenschiene bewegt. Dies ermöglicht den Transport zwischen verschiedenen Räumen oder Etagen, etwa vom Bett ins Badezimmer.
Moderne Deckenlifte verfügen über Sicherheitsfunktionen wie eine elektronische Überlastungssicherung und eine Not-Stopp-Funktion mit Absenkfunktion. Sie bieten den Vorteil, dass sie wenig Platz benötigen und Treppen oder enge Räume kein Hindernis darstellen. So erreichen Menschen mit Behinderungen mehr Selbstständigkeit, was gleichzeitig die Arbeit von Pflegepersonen erleichtert.
So funktioniert ein mobiler Lift
Die mobile Variante ist ein einfacher Personenlifter mit einem fahrbaren Gestell. Sie ist besonders gut für beengte Verhältnisse geeignet und kann in der Regel sogar eingeklappt werden – so können Sie das Utensil zum Beispiel auch im Urlaub oder bei einem Verwandtenbesuch nutzen. Ein solcher mobiler Lift wird direkt ans Bett gerollt. Die Gurte sowie das Sitztuch werden vorbereitet und mit stabilen Karabinerhaken am Hebearm befestigt. Über eine Konsole kann nun der Befehl fürs Anheben gegeben werden. Jetzt lässt sich der Lifter mit dem Pflegebedüftigen zum Beispiel zur Toilette transportieren
Welche zusätzlichen Funktionen kann Deckenlift haben?
- modularer Aufbau: Die Liftsysteme lassen sich individuell je nach Einsatz anpassen, zum Beispiel durch den Austausch einer Rollstuhlaufhängung gegen eine Sitzfläche oder Hebebügel.
- Erweiterbarkeit: Das Schienensystem kann flexibel erweitert werden, um zusätzliche Räume oder Stockwerke zu erschließen. Die Montage ist vergleichsweise einfach.
- Multifunktionalität: Viele Modelle können sowohl als Personenlift als auch als Lastenlift für schwere Einkäufe oder sperrige Gegenstände genutzt werden.
- Fernbedienung: Die meisten Hängelifte verfügen über eine Fernsteuerung für einfache Bedienung.
- manuelle Notbedienung: Zusätzlich zur elektrischen Steuerung gibt es oft die Möglichkeit einer manuellen Bedienung über einen Hebel.
- Sicherheitsfunktionen: Dazu gehören geschwindigkeitsüberwachende Fangvorrichtungen und selbsthemmende Getriebe mit eigener Bremse.
- platzsparende Konstruktion: Bei Nichtgebrauch kann der Lift an die Decke oder einen anderen Ort gesteuert werden, um Platz zu sparen.
- Kombinierbarkeit von Innen- und Außenlift: Manche Systeme erlauben eine Verbindung zwischen Innen- und Außenbereichen.
Deckenlift: Vorteile und Nachteile in der Übersicht
Vorteile | Nachteile |
---|---|
platzsparend, da an der Decke montiert | hohe Anschaffungs- und Installationskosten |
flexibel einsetzbar in verschiedenen Räumen | mögliche bauliche Veränderungen an der Decke notwendig |
ermöglicht selbstständige Transfers | regelmäßige Wartung erforderlich |
geeignet für enge und kurvige Räume | stromabhängig, benötigt Notstromversorgung |
lässt Böden und Treppen frei passierbar | optisch auffällig, kann das Raumdesign beeinträchtigen |
kann über mehrere Etagen installiert werden | eventuell Einschränkungen bei der Traglast |
geräusch- und erschütterungsarmer Betrieb | Bedienung kann für manche Nutzer komplex sein |
erhöht die Sicherheit bei Transfers | mögliche psychologische Barriere für einige Nutzer, das freie Schweben ist gewöhnungsbedürftig |
reduziert die körperliche Belastung für Pflegekräfte | eventuell Einschränkungen bei der Raumhöhe |
kann vom Boden aus anheben | nicht für alle Deckentypen geeignet |
Was kostet ein Hängelift?
Für einen Deckenlift müssen Sie mehrere tausend Euro einrechnen. Der Anschaffungspreis liegt zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Von folgenden Faktoren hängt der Preis ab:
- Schienenlänge
- Einsatz
- Anzahl der Kurven
- Anzahl der Haltepunkte
- Neigungswinkel der Treppe
- Antriebsart
- Wartungsvertrag
Mobile Varianten ohne Motor und Schienen sind bereits ab mehreren hundert Euro zu haben.
Kostenübernahme und Zuschüsse
Für Menschen mit Mobilitätsschwierigkeiten gibt es verschiedene finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten beim Einbau eines Deckenlifts:
Bei vorhandenem Pflegegrad können Betroffene einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro von ihrer Pflegekasse erhalten. Dieser Zuschuss ist speziell für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen vorgesehen, zu denen auch der Einbau eines Deckenlifts zählt. Um die Versicherten mit Pflegehilfsmitteln zu versorgen, gibt es spezielle Verträge des GKV-Spitzenverbandes. Hier gilt es, sich im Einzelnen gut zu informieren. [2]
Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet im Rahmen des Programms “Altersgerecht umbauen” (455-B) Zuschüsse an. [4] Für Einzelmaßnahmen wie den Einbau eines Deckenlifts beträgt der Zuschuss 10 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 2.500 Euro. Wird der Standard “Altersgerechtes Haus” erreicht, erhöht sich der Zuschuss auf 12,5 Prozent der Kosten, maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit. Sie können die Kosten für den Einbau eines Deckenlifts auch als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend machen. Wenn die Gesamtkosten die zumutbare Belastung übersteigen und die Notwendigkeit vom Hausarzt bestätigt ist, dann können Sie eventuell sogar mit einer Steuerermäßigung rechnen.
Fazit
Für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und zum Beispiel nicht mehr einfach vom Rollstuhl auf die Toilette können oder ohne Hilfe nicht aus dem Bett kommen, kann ein Deckenlift die geeignete Lösung sein. Ein Hängelift bringt einiges an Erleichterung, auch für die Angehörigen und Pflegenden. Je nach Gewicht und Mobilität des Pflegebedürftigen kann es nämlich ganz schöne Mühe bereiten, jemand aufzurichten, umzulagern oder an einen anderen Ort zu bringen. Egal, ob mobil oder fest installiert, ein solcher Lift bewahrt Angehörige und Pflegebedürftige vor eigenen körperlichen Folgen durch die Schwerarbeit. Die Installation allerdings erfordert Fachwissen und Kompetenz.
Deckenlift: Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert die Installation eines Deckenlifts?
Die Installationszeit variiert je nach Komplexität des Schienensystems und den baulichen Voraussetzungen. In der Regel dauert die Montage eines einfachen Deckenliftsystems ein bis zwei Tage. Bei komplexeren Installationen mit mehreren Räumen oder Etagen kann es mehrere Tage bis zu einer Woche dauern.
Kann ein Deckenlift in einer Mietwohnung installiert werden?
Ja, ein Deckenlift kann auch in einer Mietwohnung installiert werden, jedoch ist die Zustimmung des Vermieters erforderlich. Häufig ist es notwendig, dass die Decke baulich angepasst wird, was später wieder rückgängig gemacht werden muss. Die Installation sollte daher sorgfältig geplant und mit dem Vermieter abgesprochen werden.
Wie laut ist ein Deckenlift im Betrieb?
Moderne Deckenlifte sind sehr leise und verursachen meist nur ein geringes Betriebsgeräusch, das in etwa mit einem elektrischen Haushaltsgerät vergleichbar ist. Das tatsächliche Geräusch hängt vom Modell ab.
Quellen
[1] „Pflegekurse“. BMG, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegekurse.html. Zugegriffen 25. November 2024.
[2] GKV-Spitzenverband. „Pflegehilfsmittelverträge“. Gkv-spitzenverband.de, https://www.gkv-spitzenverband.de/pflegeversicherung/pflegehilfsmittelvertraege/pflegehilfsmittelvertraege.jsp. Zugegriffen 25. November 2024.
[3] Kohls, Von: Sabine. „Strom für Hilfsmittel: Krankenkassen erstatten Kosten auf Antrag“. Sozialverband VdK Deutschland e.V, https://www.vdk.de/aktuelles/tipp/strom-fuer-hilfsmittel-krankenkassen-erstatten-kosten-auf-antrag/. Zugegriffen 25. November 2024.
[4] „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss (455-B)“. Kfw.de, https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F%C3%B6rderprodukte/Altersgerecht-Umbauen-Investitionszuschuss-(455)/. Zugegriffen 22. November 2024.